Unterwegs mit der „Salatkönigin“

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Darf ich vorstellen? Lyn an ihrem Stand!

Unglaublich liebenswürdig, ziemlich fit für ihre Alter und eine waschechte Geschäftsfrau. Ja, so kann man Lyn wohl am besten beschreiben. Zehn schöne und lehrreiche Tage habe ich mit der rüstigen Rentnerin nahe Auckland verbracht. Gekröhnt wurde die Zeit mit neuen Bekanntschaften und zwei erlebnisreichen Besuchen auf dem Sonntagsmarkt.

Beeindruckend, wirklich beeindruckend, wie die 72-jährige Lyn jede Woche aufs Neue ihren riesigen Gemüsegarten leerplündert, um die vielen tollen essbaren Früchte sowie Blätter anschließend auf dem Sonntagsmarkt „an den Mann“ zu bringen.

Die Vorbereitungen für den allwöchentlichen großen Tag laufen bereits zu Beginn jeder Woche an. So galt es für mich am Montag beziehungsweise Dienstag erste Bohnen zu pflücken und nebenbei Unkraut zu jäten. Bekanntlich benutzt Lyn keine Chemikalien, um ihr grünes Paradies in Schuss zu halten – alles biologisch versteht sich. Tomaten, Gurken oder Zucchini sind an den darauffolgenden Wochentagen an der Reihe. Im Laufe des Samstags, dem Haupterntetag, ging es schließlich auch dem Mangold, den Salaten und vielem weiteren Grünzeug an den Kragen.

Der Sonntag sprich der Markttag beginnt im Hause Lyn bereits um 5 Uhr morgens. Nach einer gut 30-minütigen Autofahrt nach North Shore, einem Stadteil Aucklands, startete das Abenteuer. Auf dem großen Parkplatz angekommen wird schnell klar, dass Lyn bereits seit geraumer Zeit – insgesamt über 20 Jahre – ihr Gemüse an jenem Ort verkauft. Jeder grüßt die liebevolle Dame, wünscht alles Gute oder plauscht mit ihr. Klar, dass sie einen Stammplatz besitzt. Unmittelbar nebenan baut Alan jedes Wochenende aufs Neue seinen kleinen Stand auf, er und Lyn verkaufen gemeinsam an einer Ladentheke. Alan steuert unter anderem Blaubeeren und kleine Setzlinge bei.

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Alan packt mit an.

Die Verkaufsfläche, einige aufklappbare Tische, garniert mit einer farbigen Folie und unzähligen Bastkörben, macht was her und ist schnell aufgebaut. Die Präsentation ist bekanntlich wichtig. Und dann geht der Trubel los, obwohl die Uhr noch nicht einmal 6.30 Uhr geschlagen hat.

IMG_3840 IMG_3838Salate, Brokkoli und Bohnen wandern über die Tische direkt in die Körbe und Tüten der Kunden. Zwischendurch wird geplauscht, Lyn kennt viele ihrer Stammkäufer seit Jahren. Ein deutsches Pärchen steigt jeden Sonntag ins Auto und legt 80 Kilometer zurück, um bei der „Salatkönigin“ einzukaufen. Zwischendurch schauen viele ältere Leutchen am Verkaufsstand vorbei, die sich noch sichtlich jung fühlen. Mit von der Partie sind außerdem viele junge Menschen, was mich ehrlich gesagt etwas überrascht hat. Wer steht am Sonntag schon so zeitig auf?

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Ven knipst den Stand.

Ven, die in der zweiten Woche zum Gespann dazugestoßen ist, war auf dem Sonntagsmarkt ebenfalls mit von der Partie. Zusammen haben wir den Markt unsicher gemacht, Langosch gemampft und den tollen Strand erkundet, der nur fünf Minuten vom Parkplatz entfernt liegt. Wirklich traumhaft!

IMG_3856 IMG_3858 IMG_3845IMG_3867IMG_3874Ven, die eigentlich in Hamburg lebt und bei einer TV-Produktionsfirma tätig war, hat im Haushalt von Lyn für reichlich Abwechslung gesorgt. Ich freue mich schon jetzt, sie in den kommenden Wochen wiederzusehen!

Lustiger Zufall: Mit Liane, die aus Delitzsch (Nordsachsen) stammt und ich bekanntlich auf der Farm von John und Karyne kennengelernt hatte, gab es ein unerwartetes Wiedersehen. Liane hatte wie ich vor, in der Nähe von Auckland für knapp zwei Wochen auf einem Hof auszuhelfen. Wo sich die unterschiedlichen Unterkünfte genau befinden, wussten wir nicht. Umso lustiger kam es kurz darauf, als wir feststellten, dass wir direkt nebeneinander gelandet waren. Die nette Gesellschaft rund um das ein oder andere Bier werden in Erinnerung bleiben. Liane ist übrigens weiter nach Tasmanien (eine Insel südlich Australien gelegen) gereist, um dort das Land und die Leute kennenzulernen.

Zusammen mit Brian, Lyns Lebensabschnittsgefährte, haben wir übrigens noch eine schöne Fahrt zum Strand unternommen. Neben dem tollen Sonnenuntergang durften wir außerdem unzählige Basstölpel bestaunen, die an der steinigen Küste brüten. Ein beeindruckendes Naturschauspiel!

10914307_318356938363214_741531741_n 10895167_1578962462341759_146717846_n 10890527_613562788745630_1898289472_n 10895129_1639950299565868_520078736_n 10903759_1542046846053711_1413550092_nWie bereits angekündigt, bin ich unterdessen wieder bei John und Karyne sowie Johnny und Anna gelandet, um auszuhelfen. Mehr dazu in Kürze!

6 Kommentare

  1. Hallo Martin!
    Sehr schöne Fotos, weiter viel Spaß und Grüße aus der Heimat von Papa und Sissy.

  2. Moin Martin,

    habe mal wieder Deine Berichte durchforstet und ich freue mich immer mehr für Dich, dass Du diese Möglichkeiten hast und Dich in der Ferne gut zurecht findest. Ich hoffe, dass sich Dein kleines Zahnproblem inzwischen gelöst hat und wünsche Dir weiter alles Gute. Ganz liebe Grüße

    dBadN

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