Zwar ging die Wehrpflicht an mir vorbei, trotzdem komme ich regelmäßig in den Genuss, rund 20 Kilogramm auf dem Rücken über mehrere Kilometer zu schleppen, quasi wie in der Bundeswehr-Grundausbildung. Von der Bushaltestelle einmal quer durch die Stadt und Tage später wieder zurück. Puh! Da gestalteten sich die vergangenen Wochen im Auto von Chris und Ven schon deutlich entspannter. Die umfassende Tour, auf der wir viel zu viel gesehen haben, um alles in einem Beitrag zu verarbeiten, habe ich in vier Teile aufgesplittet. Los geht’s!
Fernab der Landstraße, schier unendliche Weite, am Horizont umschlossen von Gebirgszügen – hier schlägt das Herz dieses schönen Landes. Es sind eben jene Fleckchen Neuseelands, die dem Fernbus nicht zu erreichen sind. Kein Wunder also, dass ich Chris und Ven ziemlich dankbar dafür war, dass sie mich eingesackt und in den zurückliegenden Wochen in ihrem Auto mit auf eine tolle Reise genommen haben. Gemeinsam schrubbten wir mehr als eintausend Kilometer. Unsere facettenreiche Tour, die auf der Südinsel, im Norden, genauer in Nelson begann, führte uns anfangs noch etwas weiter in Richtung Nordwesten zum sogenannten Farewell Spit. Eine Landzunge, die auf der Karte mit etwas Phantasie wie der Schnabel eines Kiwi-Vogels aussieht.
Leider hatte Petrus an unserem ersten gemeinsamen Reisetag nicht viel Nachsicht. Regen und Wind begleiteten uns zum Auftakt. Einen Zwischenstopp legten wir in Takaka ein. Ja, der Ort heißt wirklich so! Anschließend ging es weiter zur Küste, an der sich das Wetter schließlich zwischen Nieselregen und blauen Lichtblicken einpegelte. Halt machten wir außerdem an den Waikoropupu Springs, Neuseelands größter Trinkwasserquelle. Pro Sekunde werden hier rund 14 000 Liter Wasser ausgestoßen.
Eine kleine Wanderung war an diesem Tag auch noch drin. Über Kuh- und Schafsweiden ging es direkt an der Küste entlang. In Erinnerung wird uns garantiert die Begegnung mit einer älteren Dame bleiben, die Lyn sehr ähnlich sah und an einem hochgelegenen Punkt nach einem Vermissten Ausschau hielt. In eben jenem Areal war vor einigen Wochen ein Niederländer spurlos verschwunden. Die Suche verlief leider erfolglos. Das Szenario rief uns ins Gedächtnis, dass die eigentlich so friedliche Landschafts Neuseelands auch Schattenseite besitzt.
Wenig später machten wir uns wieder auf nach Takaka, um dort auf einem Campingplatz unser Lager aufzuschlagen. Ven und Chris machten es sich im Auto gemütlich – der Kofferraum sowie die umgeklappte Sitzbank ermöglichten viel Platz. Ich durfte derweil in einem Zelt übernachten, das mir die beiden, die übrigens in Hamburg zu Hause sind, freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatten.
Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Westküste. Nun aber bei strahlendem Sonnenschein! Die Szenerie entlang der Straße ist hier geprägt von zahlreichen Obstplantagen. An einer kleinen Toreinfahrt, an der ein Schild hing, sackten wir einen riesigen Beutel gefüllt mit knallroten Äpfeln ein – der reichte für gut zwei Wochen und kostete uns gerade einmal zwei Neuseeland-Dollar. Ein Schnäppchen!
Anschließend bogen wir von der Fernstraße ab, um uns den Lake Rotorito, beziehungsweise Nelson Lake, anzusehen, der als Geheimtipp gilt. Rund zwanzig Kilometer legten wir in eine Richtung zurück. Als wir der endlosen Straße folgten, tauchte am entfernten Horizont eine undeutbare Erscheinung auf. Eine Fata Morgana, die auf dem Asphalt flimmert? Nein, eine riesige Schafsherde, die von einer Dame auf einem Quad direkt über die Landstraße zum anderen Gehege getrieben wurde und sich einen Weg um die vorbeisausenden Fahrzeuge bahnte. Wirklich toll anzusehen!
Am idyllisch gelegenen See Rotorito angekommen, stürzte sich Chris direkt ins eiskalte Wasser. Brrr! Etwas aufgeschreckt sind wir anschließend, als sich im glasklaren Wasser plötzlich riesige Aale tummelten. Als nervig entpuppten sich hier die unbeliebten Sandfliegen – kleine Fliegen, die wie Mücken stechen und Blut saugen. Zurück bleiben zwar keine juckenden Stiche, aber rötliche Hautirritationen. Mehr als nur unangenehm!
Unser Lager für die Nacht schlugen wir anschließend auf einem nahgelegenen Campingplatz auf. Vorher eingekaufte rote Bohnen und Reis sowie Sellerie und Möhren wanderten gemeinsam in eine Pfanne und mussten als Chilli Con Carne herhalten. Fazit: Lecker! Als langsam die Dunkelheit über das Areal hereinbrach, spielten wir noch etwas mit der Langzeitbelichtung der Spiegelreflexkamera und zauberten mit einer Taschenlampe bewaffnet Buchstaben in den Nachthimmel.
Was uns an der stets regnerisch und stürmischen Westküste erwartete und warum wir anschließend direkt die Ostküste ansteuerten, erfahrt im nächsten Teil! 😉
Hallo Martin!
Sehr schöne Bilder,hoffe sonst ist alles gut bei euch, sonnige Grüße aus der Heimat von Papa und Sissy Küsschen.
Alles gut, danke!!
Liebe Grüße in die Heimat 😉
Liebe Grüße von deiner Cousine 🙂
Hast wieder einen tollen Blog erstellt und dazu sind tolle Bilder entstanden 😉
Wahnsinn wieviel du und deine Leute erlebt haben.
Viel Spaß euch noch 😀
Danke, bestell liebe Grüße an alle! 😉
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