Frodos Hütte, israelische Freundschaften und die stinkende Stadt

IMG_4179Während meiner zweiten freien Woche von John, Karyne sowie Johnny und Annas Farm hatte es mich kürzlich nach Rotorua verschlagen. Ebenfalls ein Fleckchen Erde, das wie Taupo einiges zu Bieten hat. Neben allerhand Freizeitaktivitäten ist die Stadt im Herzen der Nordinsel vor allem für die umliegenden thermalen und vulkanischen Anlaufpunkte bekannt. Und das konnte man meilenweit riechen!

Bereits vor den Toren der Stadt zog ein unangenehmer Geruch durch den Bus, der so manchem Neuankömmling einen verwirrten Blick ins Gesicht zauberte. Ein scherzhaftes „Hat da etwa jemand …?“ sorgte für reichlich Gelächter bei einer deutschen Reisegruppe. Tatsächlich riecht es in Rotorua, abhängig von der Windrichtung, sehr häufig nach verfaulten Eiern. Man gewöhnt sich glücklicherweise schnell daran.

Bildschirmfoto 2015-03-01 um 18.06.15Im Hostel angekommen, das nur so vor Gemütlichkeit sprühte, schloss ich sehr schnell Bekanntschaft mit meinen beiden Zimmermitbewohnern Elia und Liad aus Israel. Mit deutschem Bier, Bitburger, das gerade im lokalen Supermarkt im Angebot war, verbrachten wir den Abend in geselliger Runde unter schönem Sternenhimmel. Ein Wiedersehen mit Elia und Liad blieb am nächsten Morgen leider aus. Wie ich feststellen musste, hatten die beiden das Hostel bereits vor 8 Uhr verlassen. Am Vorabend hatten wir noch darüber nachgedacht, gemeinsam nach Hobbiton zu fahren. „Mist, keine Handynummern getauscht. Chance vertan!“, dachte ich. So viel vorab: Es sollte ein baldiges Wiedersehen geben.

Nachdem ich mir mit meiner Zimmermitbewohnerin Charlotte aus England den neuen Streifen „Kingsman: The Secret Service“ (sehr amüsant, ist zu empfehlen) im Kino angesehen hatte und zurück im Hostel eintraf, fiel mir bereits auf dem Flur ein charmantes Lächeln auf, das mich direkt ins Zimmer begleitete. Danielle, aus Israel, stellte sich als neue Zimmermitbewohnerin vor. Schnell wurde klar, das Danielle die beiden anderen israelischen Jungs, Elia und Liad kannte. Beide waren noch in Rotorua, hatten nur das Hostel gewechselt. Zum Gespann gesellte sich letztlich auch noch Roni dazu, die ebenfalls in Israel, genauer in Tel Aviv zu Hause ist. Der Plan, der munteren israelischen Reisegruppe für den folgenden Tag, stimmte mich mehr als nur glücklich: Es sollte nach Hobbiton gehen!

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Kleiner Vorgeschmack – unten gibt’s mehr Schnappschüsse …

Da der Mietwagen von Elia und Liad nicht allzu viel Platz bot, entschieden sich Danielle, Roni und ich, ein eigenes Gefährt zu ordern. Wir hätten uns auch für das Shuttle entscheiden können. Letztlich kamen wir so aber deutlich billiger weg.

IMG_4281Ich sag’s euch, Hobbiton ist ein Muss für jeden Neuseeland-Bereiser! Das elfengleiche Fleckchen Erde zauberte uns ein dickes Dauergrinsen ins Gesicht. Auch wenn ich nicht alle der zugehörigen Filme der Herr der Ringe– oder Hobbit-Reihe je komplette gesehen hatte, zog mich die Kulisse, die Regisseur und Produzent Peter Jackson, der in Neuseeland aufgewachsen ist, in die Hügel pflanzen ließ, regelrecht in ihren Bann.

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Danielle und ich.

IMG_4099IMG_4103IMG_4108IMG_4114IMG_4124IMG_4135Während der Führung, die gut zwei Stunden dauerte, bekamen wir allerhand lustige Anekdoten zu hören und entdeckten einige kleine Details, in die so viel Liebe gesteckt wurde. Den Rundgang ließen wir anschließend im „The Green Dragon Inn“, dem Pub der Hobbits, mit einem frisch gezapften Bier ausklingen.

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Bin ich wirklich so groß? Ein Gruppenfoto durfte natürlich nicht fehlen!

IMG_4236IMG_4242IMG_4275Auf dem Rückweg bogen Danielle, Roni und ich vor Rotorua ab, um den restlichen Nachmittag am Blue Lake zu verbringen. Dort erwartete uns eine tolle Aussicht und kristallklares Wasser, das wirklich arschkalt ist.

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Quack?

Während wir den Sonnenuntergang verfolgten, tauschten wir uns über Kulturunterschiede, Musik und die Armee aus. Roni erzählte mir beispielsweise, dass es in Israel eine allgemeine Wehrpflicht gibt, die für Männer und Frauen gilt. Sie hatte ihre Zeit gerade beendet, war 24 Monate lang auf Patrouille in Grenznähe unterwegs – Schusswaffentraining inklusive. Danielle entschied sich hingegen dafür, die Zeit in einer Pflegeeinrichtung zu absolvieren.

Am nächsten Tag unternahm ich eine Wanderung zum Rotorua Lake, um mir die dortigen sichtbaren thermalen und vulkanischen Naturschauspiele anzusehen. Blubberndes und gefärbtes Wasser und ein beißender Geruch. Diese Stadt stinkt!

10986200_1387241958258178_1310566678_nMit Jon, der aus England stammt und nördlich von London lebt, erkundete ich später noch den Nachtmarkt, der jeden Donnerstag von sechs bis neun am Abend seine Pforten in einer belebten Straße öffnet. Wir arbeiteten uns durch die große Auswahl der verschiedensten Leckereien. Dort trafen wir überraschend auf bekannte Gesichter, die Jon einige Tage zuvor bereits kennengelernt hatte. Mit Maria, ebenfalls aus England und Lisa, die aus Köln stammt, ging es wenig später noch auf die Piste. Gemeinsam erkundeten wir das Nachtleben der 80 000-Einwohner-Stadt und landeten letztlich auf einer netten Party. Lisa und ich brachten Jon noch einige deutsche Satzbausteine bei, sodass er letztlich jedes deutsche Mädel mit „Hallo Schönheit!“ (klang aus Jons Mund eher so: „Challo Chönheit“) ansprach. Lustige Angelegenheit!

Übrigens: Am 16. März breche ich voraussichtlich zu neuen Ufern auf und lasse die Farm und die milchgebenden Mädels vorerst hinter mir. Meine nächste Station wird die Hauptstadt Neuseelands, Wellington, sein, ehe ich kurz darauf auf die Südinsel übersetzen werde. Dort erwarten mich bereits einige bekannte Gesichter, auf die ich mich schon jetzt freue. Auf der Südinsel werde ich voraussichtlich wieder einige Gehöfte und Farmen ansteuern.

7 Kommentare

  1. Wieder tolle Bilder und schön geschilderte Eindrücke. Da macht sich etwas Fernweh breit. Halt die Ohren steif!

  2. Mega tolle Bilder. War ja strahlend blauer Himmel in Hobbiton 🙂 & du könntest glatt mitspielen..ins Haus passt du ja schon mal 😀

    Liebe Grüße und viel Spaß
    Kristina

  3. Pingback: Roadtrip #3: Das Herz der Südinsel | Martin um die Welt | Reiseblog

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