Fernab größerer Städte, fester Straßen und Handyempfang haben wir die vergangenen sieben Tage auf einer verschlafenen Farm nahe Awakino verbracht. Bereits während unserer Anreise wurde mir klar, dass in den kommenden zwei Wochen viele Abenteuer und neue Erfahrungen auf Franzi und mich warten werden.
Via Bus reisten wir von Auckland nach Awakino, um anschließend von Victor und Pia, unseren Gasteltern, an einer kleinen Tankstelle aufgesammelt zu werden. Amüsant: Die Busfahrerin hatte wohl schon länger nicht mehr in dem kleinen Dörfchen gehalten und ist prompt daran vorbeigefahren. Trotz des uneingeplanten Wendemanövers, kamen wir dennoch pünktlich an.
Victor und Pia leben gut zwei Kilometer von der nächsten größeren Kreuzung, an der sich auch die besagte Tankstelle befindet, entfernt. Das Grundstück der beiden umfasst rund 7500 Hektar, sprich 75 Quadratkilometer. Riesig! Links und rechts der Auffahrt zum Grundstück sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Wald, gespickt mit Palmen, der sich entlang der Anhöhen erstreckt, so weit das Auge reicht.
Franzi und ich nutzten die Chance und erkundeten am ersten Tag einen winzigen Teil des Areals.
Am nächsten Tag stand Arbeit ins Haus. Bekanntlich wohnen und essen wir bei Victor und Pia, ohne etwas zu bezahlen. Leider spielte das Wetter nicht so richtig mit, sodass wir unter einem Vordach der Werkstatt einige Maschienen und Gefährte von Victor, von ihm auch liebevoll „Spielzeuge“ genannt, wieder auf Vordermann brachten – Politur inklusive.
Aller zwei Tage steht ein „Day off“ ins Haus, an dem wir unsere Freizeit genießen können. Langeweile kommt da nie auf. Häufig hat Victor wieder einen spaßigen Plan ausgeheckt. Anfang dieser Woche stießen dann auch noch Julien und Hannes zur munteren Truppe hinzu. Zwei Deutsche, die eigentlich in Hamburg leben. Pia verließ uns Mitte der Woche, um für sieben Tage ihrem „Stadtleben“ in Hamilton nachzugehen.
Victor, der schon bald seinen 70. Geburtstag feiert (Pia ist 66 Jahre alt), nahm uns dieser Tage mit auf eine Tour entlang seiner Grundstücksgrenzen und zeigte uns unter anderem, dass er innerhalb eines großen Gebietes Wald abholzen lässt. Auf der anderen Seite werden bereits wieder neue Bäume angepflanzt. Beeindruckende Relationen.
Anschließend ging es zum Strand, er nicht unweit entfernt liegt. Besonderheit: Schwarzer Sand, der sogar nach Japan exportiert wird.
Die restlichen Tage, an denen die Arbeit im Vordergrund stand, verbrachten wir damit, einen Zaun um den Gemüse und Obstgarten unserer beiden Gast-„Kiwis“ mit Erde zu befestigen. Kleinere Arbeiten an der Einfriedung gehörten ebenfalls dazu. Außerdem galt es, die „Skyline“, ein künftiger Wohnkomplex für Reisende, der sich auf einem Berg befindet, herzurichten. Damit Victor nicht ständig als Chauffeur herhalten und uns hochfahren muss, brachte er mir bei, wie man Quad fährt. Coole Sache!
Das Essen ist übrigens der Hammer!
Die nächsten sieben Tage werden wir ebenfalls bei Victor und Pia verbringen, ehe wir weiterziehen. Einige Abenteuer warten hier im „Tal der Ahnungslosen“ noch auf uns!