Fidschi? Wenn mich irgendjemand vor gut einem Jahr gefragt hätte, wo der atemberaubende Inselkomplex genau liegt, hätte ich wohl erst einmal im Atlas nachschlagen müssen. Mittlerweile weiß ich, dass der Inselstaat etwa vier Flugstunden entfernt nördlich von Neuseeland und östlich von Australien im Pazifischen Ozean beheimatet ist. Obendrein vereint das Land – in dem ich kürzlich zwei Wochen verbracht habe – alles, was man sich für den perfekten Entspannungs- oder Abenteuerurlaub erträumen kann. Willkommen im Paradies!
Ich weiß, ich weiß. Als Backpacker, der die besondere Chance hat, das wunderschöne Neuseeland zu erkunden, darf man sich eigentlich nicht beschweren. Nun waren die zurückliegenden zwei Monate auf Martins Farm mit über 1200 Kühen zugegeben doch etwas aufregend. Obwohl ich bereits reichlich Erfahrungen auf John und Karynes sowie Johnny und Annas Farm sammeln durfte, war dieser Abstecher eine größere Herausforderung, die tatsächlich auch etwas an die Substanz ging. Durch Farm-Besitzer und Kuhflüsterer Martin hatte ich zufällig erfahren, das Air New Zealand sprich das größte neuseeländische Flugunternehmen preisgünstige Angebote im Gepäck hatte. Aus diesem Grund entschied ich mich ziemlich spontan, einen Flug nach Fidschi zu buchen. So hieß es für ganze zwei Wochen: Urlaub vom Urlaub!
Los ging es für mich im fröstelndem Christchurch. In der Stadt, die ein verherrendes Erdbeben im Jahr 2011 ziemlich überraschend heimsuchte, hatte ich für einige Nächte mein Lager aufgeschlagen, nicht zuletzt, um meinen reparierten Laptop wieder abzuholen. Pünktlich ging es bereits am frühen Morgen los. Nach gut vier Stunden Flugzeit inklusive Zwischenstopp in Auckland begrüßten mich in Nadi, Fidschis viertgrößter Stadt, tropisches Klima und 30 Grad im Schatten.
Was mir nicht nur Neuseeland, sondern auch Fidschi gelehrt hat, ist es, immer mit offenen Augen und Ohren durch das Leben zu schreiten. Ich würde mich wohl jetzt genau unglaublich ärgern, hätte ich während meiner Zeit auf Fidschi so manche Person nicht einfach angesprochen. Denn so knüpften sich binnen weniger Stunden unglaublich tolle Kontakte und Bekanntschaften. Apropos, los ging es direkt im Flieger mit Jana und Pia, die ich bereits am Flughafen in Auckland folgerichtig in die Gruppe der deutschen Backpacker eingeordnet hatte. Im Flieger saßen die aufgeweckten Mädels dann zufällig in der Reihe vor mir. Standesgemäß wurden wir am Flughafen von einer kleinen Musikgruppe begrüßt, die fidschianische Songs spielte. Gitarrenmusik, bunte Hemden und eine Blüte hinter dem Ohr – das gehört auf Fidschi einfach dazu.
Gemeinsam mit Jana und Pia ging es anschließend zum Hostel, das den Namen „Bamboo“ trägt. Gerade einmal umgerechnet sechs Euro kostet hier die Nacht im großen 16-Bett-Zimmer. Die Betten stehen übrigens gerade genug weit auseinander, sodass etwas Privatsphäre gegeben ist. Aber egal, was will man in einem so großem Raum mit so vielen Schlafmöglichkeiten schon erwarten?
Am darauffolgenden Tag hüpften Jana, Pia und ich in einen Bus, der uns in das Stadtzentrums Nadis brachte. Hier verwöhnten wir unsere Nasen und Geschmacksnerven unter anderem auf dem lokalen Obst- und Gemüsemarkt und erkundeten jede noch so versteckte Ecke der Stadt. Auf den gut gefüllten Straßen fielen wir ordentlich auf und kamen so mit unglaublich vielen Menschen ins Gespräch. Eine tolle Erfahrung!
Wenn wir auch leider so manche Person daraufhinweisen mussten, dass wir uns keine Märkte anschauen möchte, die versteckt in irgendwelchen Seitengassen liegen. Hierbei handelt es sich meist um Läden, in denen viel zu überteuerte Souvenirs verkauft werden, die an der Hauptstraße deutlich billiger erhältlich sind. Reisen, die mit eben jener Masche an die Urlauber gebracht werden, erweisen sich meist als Reinfall.
Tipp: Einfach freundlich darauf verzichten, irgendwo hingeführt zu werden. Falls sie hartnäckig bleiben, ein konkreter werdendes Nein aussprechen. Das hilft immer!
Solche Erfahrungen haben uns die Laune während unseres Aufenthalts keineswegs verdorben. So sind es doch nur Nebenerscheinungen des wirtschaftlich taumelnden Fidschi, das unter einer Militärführung steht. Das Geld ist überall knapp. Die unglaublich freundliche Bevölkerung verlebt ein bescheidenes Dasein, ohne viel Schnickschnack. Und dennoch sind die Entwicklungschancen laut Human-Index hoch – nicht zuletzt aufgrund der Landessprache Englisch.
Zurück zum Aufenthalt: Leider musste ich mich kurz darauf wieder von Jana und Pia verabschieden. Beide steuerten nämlich geradewegs eine nahegelegene Insel an, um dort den Rest ihres Aufenthalts zu verbringen. Ich ließ daraufhin die Seele baumeln und die vergangenen Wochen, Monate sowie alles erlebte Revue passieren.
Bereits am selben Nachmittag schloss ich Bekanntschaft mit einer unglaublich munteren Truppe, die die darauffolgenden Tage wie im Flug dahinziehen ließ. Einen mit meinem Gesicht gestoppten Beachvolleyball später, saß ich am Tisch mit Luke, aus England, Raphael aus Frankreich, Zazie, die in der Schweiz zu Hause ist sowie Lidi, ebenfalls aus Deutschland wie ich und zu guter Letzt Gulnara, die ihre Wurzeln in Russland hat. Gemeinsam verbrachten wir die folgenden Abende in Strandnähe, um gegen Mitternacht festzustellen, dass alle anderen Gäste des Hostels bereits ins Bett verschwunden waren. Aber hey, fidschianische Nächte sind lang und vor allem warm!
Für mich ging es nach fünf vollgepackten Tagen im Hostel auf eine abgeschiedene kleine Insel, die ungefähr 30 Minuten nördlich vor der Hauptinsel liegt. Klein trifft es in diesem Fall übrigens bestens. Denn das Fleckchen Sand, das den Namen „Beachcomber“ trägt, lässt sich in gut fünf Minuten zu Fuß umrunden. Abgesetzt wurde ich von einer Fähre, die zwischen den verschiedenen Inselgruppen und dem fidschianischem Festland hin- und her pendelt. Auf diesem relativ großem Boot schloss ich schnell Bekanntschaft mit Catherine, die in England zu Hause ist. Wir steuerten das kleine Paradies anschließend gemeinsam an.
Das Ressort hieß uns selbstverständlich mit Gitarrenmusik und einem kräftigem Bula willkommen. An verfügbaren Aktivitäten fehlte es auf „Beachcomber“ nicht. So fütterten Catherine und ich kleine Schildkröten, gingen Schnorcheln und vergnügten uns mit allen anderen bei einer Kava-Party. Ausreichend Bekanntschaft schloss ich hier mit Leah, die in Florida zu Hause ist und rund um den fidschianischen Inselkomplex an die 20 Tauchgänge absolviert hatte.
Falls ihr euch fragt, auf der kleinen Insel gab’s rund um die Uhr Strom. Auch das Wasser aus dem Hahn konnte unbedenklich getrunken werden. Der salzige Nachgeschmack war jedoch nicht zu leugnen. Selbiges Wasser kam auch aus den Duschköpfen. Ein reinigender Duschgang nach dem Sprung ins salzige Meerwasser hatte also so gut wie keinen Effekt. „Beachcomber“ beglückte alle Gäste mit einem schwächelndem Zugang zum Internet. Immerhin, das hätte ich nicht erwartet! Das Essen konnte sich ebenfalls sehen lassen. Ein riesiges Buffett am Morgen, Mittag und Abend. Da wurde jeder satt.
Nach zwei Nächten ging es für mich bereits weiter, dieses Mal um einiges nördlicher. Gut vier Stunden benötigte die Fähre bis zur Insel, auf dem das Ressort mit dem Name „Coral View“ zu Hause ist. Der Name ist hier Programm. Nur wenige Meter vor dem Strand präsentieren sich funkelnde Korallen und eine beeindruckende Artenvielfalt an Wasserlebewesen. Während Catherine sich auf eine andere Insel verabschiede hatte, ging das muntere Kennenlernen auf „Coral View“ weiter.
Hier entpuppten sich Ida und Rikke, die in Dänemark zu Hause sind, ein Semester in Neuseelands Hauptstadt Wellington studiert und nun noch eine kleine Rundreise drangehängt haben, als echte Stimmungskanonen. Dazu gesellten sich Sivan und Yotam aus Israel. Allesamt waren unglaublich von der deutschen Sprache fasziniert, sodass wir uns letztlich mit deutschen Wortfetzen unterhielten. Auslöser dafür war ein Youtube-Video, in dem die deutsche Sprache sehr humorvoll als äußerst aggressiv dargestellt wird. Ziemlich unterhaltsam!
Gemeinsam schnappten wir uns unter anderem Kajaks und schipperten damit an der Küste entlang, um in abgelegenen Buchten zu schnorcheln. Idas Geburtstag zelebrierten wir, indem wir uns bepackt mit Sekt und Gläsern vom höchsten Berg der Insel einen sagenhaften Ausblick auf einen goldgelben Sonnenuntergang verschafften.
Am nächsten Tag ließen wir uns Kokosnüsse knacken und probierten, welche Sorte am Besten schmeckt. Am Abend stand frischer Hummer auf der Speisekarte. Lecker!
Um eine etwas andere Erfahrung bin ich dank Ida und Rikke reicher: Während noch alle anderen schlummerten, waren wir bereits um sechs Uhr morgens auf den Beinen, um eine Yoga-Einheit zu absolvieren. Ja, Yoga. Richtig gelesen!
Leider musste ich der äußerst geselligen Gruppe nach zwei Nächten Lebewohl sagen. Für mich ging es anschließend weiter auf eine andere nahgelegene Insel, die selbstverständlich mit vielen neuen Gesichtern und Abenteuern lockte.
Mehr dazu lest ihr im nächsten Teil! 😉
Einfach nur traumhaft . 😎 genieße die Zeit , der Alltag wird dich gnadenlos wieder einholen. Bussi
Hallo Martin, ja sehr schöne Bilder erhol dich noch ein bisschen Gruß und Kussi Papa
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