Bula, Fidschi!

Nadi, Fidschi

IMG_6635Fidschi? Wenn mich irgendjemand vor gut einem Jahr gefragt hätte, wo der atemberaubende Inselkomplex genau liegt, hätte ich wohl erst einmal im Atlas nachschlagen müssen. Mittlerweile weiß ich, dass der Inselstaat etwa vier Flugstunden entfernt nördlich von Neuseeland und östlich von Australien im Pazifischen Ozean beheimatet ist. Obendrein vereint das Land – in dem ich kürzlich zwei Wochen verbracht habe – alles, was man sich für den perfekten Entspannungs- oder Abenteuerurlaub erträumen kann. Willkommen im Paradies!

Ich weiß, ich weiß. Als Backpacker, der die besondere Chance hat, das wunderschöne Neuseeland zu erkunden, darf man sich eigentlich nicht beschweren. Nun waren die zurückliegenden zwei Monate auf Martins Farm mit über 1200 Kühen zugegeben doch etwas aufregend. Obwohl ich bereits reichlich Erfahrungen auf John und Karynes sowie Johnny und Annas Farm sammeln durfte, war dieser Abstecher eine größere Herausforderung, die tatsächlich auch etwas an die Substanz ging. Durch Farm-Besitzer und Kuhflüsterer Martin hatte ich zufällig erfahren, das Air New Zealand sprich das größte neuseeländische Flugunternehmen preisgünstige Angebote im Gepäck hatte. Aus diesem Grund entschied ich mich ziemlich spontan, einen Flug nach Fidschi zu buchen. So hieß es für ganze zwei Wochen: Urlaub vom Urlaub!

Bula ist übrigens eine fidschianische Begrüßungsform, die jeder Bewohner Fidschis täglich um die geschätzte 100 Mal loslässt. Bula hier, Bula da. Schwierig wird es anschließend, wenn man beispielsweise nach Neuseeland reist, auf eben jene Begrüßungsform zu verzichten. Das führt dann zwangsläufig zu peinlichen Situationen, die in lustigen Konversationen enden. Ich sag’s euch!

Los ging es für mich im fröstelndem Christchurch. In der Stadt, die ein verherrendes Erdbeben im Jahr 2011 ziemlich überraschend heimsuchte, hatte ich für einige Nächte mein Lager aufgeschlagen, nicht zuletzt, um meinen reparierten Laptop wieder abzuholen. Pünktlich ging es bereits am frühen Morgen los. Nach gut vier Stunden Flugzeit inklusive Zwischenstopp in Auckland begrüßten mich in Nadi, Fidschis viertgrößter Stadt, tropisches Klima und 30 Grad im Schatten.

10424671_1445343262441336_1992763017_nWas mir nicht nur Neuseeland, sondern auch Fidschi gelehrt hat, ist es, immer mit offenen Augen und Ohren durch das Leben zu schreiten. Ich würde mich wohl jetzt genau unglaublich ärgern, hätte ich während meiner Zeit auf Fidschi so manche Person nicht einfach angesprochen. Denn so knüpften sich binnen weniger Stunden unglaublich tolle Kontakte und Bekanntschaften. Apropos, los ging es direkt im Flieger mit Jana und Pia, die ich bereits am Flughafen in Auckland folgerichtig in die Gruppe der deutschen Backpacker eingeordnet hatte. Im Flieger saßen die aufgeweckten Mädels dann zufällig in der Reihe vor mir. Standesgemäß wurden wir am Flughafen von einer kleinen Musikgruppe begrüßt, die fidschianische Songs spielte. Gitarrenmusik, bunte Hemden und eine Blüte hinter dem Ohr – das gehört auf Fidschi einfach dazu.

Gemeinsam mit Jana und Pia ging es anschließend zum Hostel, das den Namen „Bamboo“ trägt. Gerade einmal umgerechnet sechs Euro kostet hier die Nacht im großen 16-Bett-Zimmer. Die Betten stehen übrigens gerade genug weit auseinander, sodass etwas Privatsphäre gegeben ist. Aber egal, was will man in einem so großem Raum mit so vielen Schlafmöglichkeiten schon erwarten?

IMG_6375

Jana und Pia

IMG_6361 IMG_6362Am darauffolgenden Tag hüpften Jana, Pia und ich in einen Bus, der uns in das Stadtzentrums Nadis brachte. Hier verwöhnten wir unsere Nasen und Geschmacksnerven unter anderem auf dem lokalen Obst- und Gemüsemarkt und erkundeten jede noch so versteckte Ecke der Stadt. Auf den gut gefüllten Straßen fielen wir ordentlich auf und kamen so mit unglaublich vielen Menschen ins Gespräch. Eine tolle Erfahrung!

Wenn wir auch leider so manche Person daraufhinweisen mussten, dass wir uns keine Märkte anschauen möchte, die versteckt in irgendwelchen Seitengassen liegen. Hierbei handelt es sich meist um Läden, in denen viel zu überteuerte Souvenirs verkauft werden, die an der Hauptstraße deutlich billiger erhältlich sind. Reisen, die mit eben jener Masche an die Urlauber gebracht werden, erweisen sich meist als Reinfall.

IMG_6377 IMG_6373Tipp: Einfach freundlich darauf verzichten, irgendwo hingeführt zu werden. Falls sie hartnäckig bleiben, ein konkreter werdendes Nein aussprechen. Das hilft immer!

IMG_6382

Mit dem lokalen Bus ging es über den Strand …

IMG_6368 IMG_6365Solche Erfahrungen haben uns die Laune während unseres Aufenthalts keineswegs verdorben. So sind es doch nur Nebenerscheinungen des wirtschaftlich taumelnden Fidschi, das unter einer Militärführung steht. Das Geld ist überall knapp. Die unglaublich freundliche Bevölkerung verlebt ein bescheidenes Dasein, ohne viel Schnickschnack. Und dennoch sind die Entwicklungschancen laut Human-Index hoch – nicht zuletzt aufgrund der Landessprache Englisch.

IMG_6383 11327292_1653091494921936_725439596_nZurück zum Aufenthalt: Leider musste ich mich kurz darauf wieder von Jana und Pia verabschieden. Beide steuerten nämlich geradewegs eine nahegelegene Insel an, um dort den Rest ihres Aufenthalts zu verbringen. Ich ließ daraufhin die Seele baumeln und die vergangenen Wochen, Monate sowie alles erlebte Revue passieren.

11381865_1633159533563996_2115237549_nBereits am selben Nachmittag schloss ich Bekanntschaft mit einer unglaublich munteren Truppe, die die darauffolgenden Tage wie im Flug dahinziehen ließ. Einen mit meinem Gesicht gestoppten Beachvolleyball später, saß ich am Tisch mit Luke, aus EnglandRaphael aus Frankreich, Zazie, die in der Schweiz zu Hause ist sowie Lidi, ebenfalls aus Deutschland wie ich und zu guter Letzt Gulnara, die ihre Wurzeln in Russland hat. Gemeinsam verbrachten wir die folgenden Abende in Strandnähe, um gegen Mitternacht festzustellen, dass alle anderen Gäste des Hostels bereits ins Bett verschwunden waren. Aber hey, fidschianische Nächte sind lang und vor allem warm!

11376487_795072010610504_202585056_nFür mich ging es nach fünf vollgepackten Tagen im Hostel auf eine abgeschiedene kleine Insel, die ungefähr 30 Minuten nördlich vor der Hauptinsel liegt. Klein trifft es in diesem Fall übrigens bestens. Denn das Fleckchen Sand, das den Namen „Beachcomber“ trägt, lässt sich in gut fünf Minuten zu Fuß umrunden. Abgesetzt wurde ich von einer Fähre, die zwischen den verschiedenen Inselgruppen und dem fidschianischem Festland hin- und her pendelt. Auf diesem relativ großem Boot schloss ich schnell Bekanntschaft mit Catherine, die in England zu Hause ist. Wir steuerten das kleine Paradies anschließend gemeinsam an.

IMG_6389Das Ressort hieß uns selbstverständlich mit Gitarrenmusik und einem kräftigem Bula willkommen. An verfügbaren Aktivitäten fehlte es auf „Beachcomber“ nicht. So fütterten Catherine und ich kleine Schildkröten, gingen Schnorcheln und vergnügten uns mit allen anderen bei einer Kava-Party. Ausreichend Bekanntschaft schloss ich hier mit Leah, die in Florida zu Hause ist und rund um den fidschianischen Inselkomplex an die 20 Tauchgänge absolviert hatte.

Falls ihr euch fragt, auf der kleinen Insel gab’s rund um die Uhr Strom. Auch das Wasser aus dem Hahn konnte unbedenklich getrunken werden. Der salzige Nachgeschmack war jedoch nicht zu leugnen. Selbiges Wasser kam auch aus den Duschköpfen. Ein reinigender Duschgang nach dem Sprung ins salzige Meerwasser hatte also so gut wie keinen Effekt. „Beachcomber“ beglückte alle Gäste mit einem schwächelndem Zugang zum Internet. Immerhin, das hätte ich nicht erwartet! Das Essen konnte sich ebenfalls sehen lassen. Ein riesiges Buffett am Morgen, Mittag und Abend. Da wurde jeder satt.

IMG_6474 IMG_6467 IMG_6417 IMG_6439 IMG_6408Nach zwei Nächten ging es für mich bereits weiter, dieses Mal um einiges nördlicher. Gut vier Stunden benötigte die Fähre bis zur Insel, auf dem das Ressort mit dem Name „Coral View“ zu Hause ist. Der Name ist hier Programm. Nur wenige Meter vor dem Strand präsentieren sich funkelnde Korallen und eine beeindruckende Artenvielfalt an Wasserlebewesen. Während Catherine sich auf eine andere Insel verabschiede hatte, ging das muntere Kennenlernen auf „Coral View“ weiter.

IMG_6571

Ida, Rikke und Sivan

IMG_6522 IMG_6543 IMG_6552 IMG_6512 IMG_6518 IMG_6562 IMG_6575Hier entpuppten sich Ida und Rikke, die in Dänemark zu Hause sind, ein Semester in Neuseelands Hauptstadt Wellington studiert und nun noch eine kleine Rundreise drangehängt haben, als echte Stimmungskanonen. Dazu gesellten sich Sivan und Yotam aus Israel. Allesamt waren unglaublich von der deutschen Sprache fasziniert, sodass wir uns letztlich mit deutschen Wortfetzen unterhielten. Auslöser dafür war ein Youtube-Video, in dem die deutsche Sprache sehr humorvoll als äußerst aggressiv dargestellt wird. Ziemlich unterhaltsam!

18029_10153289562362415_2665309369333826591_n11222117_10153289556347415_2271492477182437618_nGemeinsam schnappten wir uns unter anderem Kajaks und schipperten damit an der Küste entlang, um in abgelegenen Buchten zu schnorcheln. Idas Geburtstag zelebrierten wir, indem wir uns bepackt mit Sekt und Gläsern vom höchsten Berg der Insel einen sagenhaften Ausblick auf einen goldgelben Sonnenuntergang verschafften.

11012781_10153289564327415_1806601943651511184_n11665583_10153265094688673_1150251342453181455_nIMG_6483 IMG_648411667538_10153289565512415_6508255962686935986_nIMG_6506Am nächsten Tag ließen wir uns Kokosnüsse knacken und probierten, welche Sorte am Besten schmeckt. Am Abend stand frischer Hummer auf der Speisekarte. Lecker!

Foto 2-1Foto 1-1 Um eine etwas andere Erfahrung bin ich dank Ida und Rikke reicher: Während noch alle anderen schlummerten, waren wir bereits um sechs Uhr morgens auf den Beinen, um eine Yoga-Einheit zu absolvieren. Ja, Yoga. Richtig gelesen! 

Leider musste ich der äußerst geselligen Gruppe nach zwei Nächten Lebewohl sagen. Für mich ging es anschließend weiter auf eine andere nahgelegene Insel, die selbstverständlich mit vielen neuen Gesichtern und Abenteuern lockte.

Mehr dazu lest ihr im nächsten Teil! 😉

4 Kommentare

  1. Einfach nur traumhaft . 😎 genieße die Zeit , der Alltag wird dich gnadenlos wieder einholen. Bussi

  2. Hallo Martin, ja sehr schöne Bilder erhol dich noch ein bisschen Gruß und Kussi Papa

  3. Pingback: Wohltuende Sauerei | Martin um die Welt | Reiseblog

  4. Pingback: Steckbrief Fidschi | Erkunde die Welt

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.